Wien: Wo in einem Familienunternehmen Kunstsinn auf Geschäftssinn trifft

Wenn Frau Gerlinde Lorenz vom Private Banking der Raiffeisenlandesbank zu einem Event einlädt, sind interessante Gespräche und Kunstgenuss auf höchstem Niveau garantiert. Heute Mittag kamen wir zur Preview in die Galerie bei der Albertina der Familie Zetter (der derzeit viel diskutierte Generationenwechsel hat in diesem Familienunternehmen bereits vor einigen Jahren erfolgreich stattgefunden). 

Spätsommerliche Gespräche und entspanntes Netzwerken zwischen Highlights der österreichischen bildenden Kunst. Was gibt es Schöneres? Zu meinen Favoriten der Ausstellung zählt das Fat Car von Erwin Wurm. Ein wenig Sorgen bereitete mir kurzfristig der Umstand, dass meine Frau bei Erwin Wurm ein Exemplar des Fiberglasobjektes mit Wunschkennzeichen anfragte. Zu meiner Erleichterung wandte sich der Künstler aber bald den Interessierten seiner größeren Objekte zu.

Dem Tiroler Maler und Fotografen Artur Nikodem ist bei Zetter derzeit eine Sonderausstellung gewidmet, die man nicht versäumen sollte. Die Möbelobjekte im ersten Stock der Galerie von Adolf Loos und Koloman Moser laden nicht nur zum vorsichtigen Berühren und Probesitzen ein, sie lassen einen auch dankbar spüren in was für einer wunderbaren Stadt wir leben dürfen. Die fundierten Auskünfte die das Team der Galerie Zetter bieten kann, lassen die Preview zu einem kunsthistorischen Erlebnis werden.

Ich freue mich auf der Preview Eva Baumann kennen gelernt zu haben. Sie forscht mit Modellen zur Früherkennung disruptiver Innovationen und verbindet dabei die Phänomene Disruption und Konvergenz. Eva Baumanns Buch Replikation und Erweiterung des Modells zur Bestimmung der Disruptionsreife von Wertnetzwerken  habe ich dann während der Heimfahrt in der U-Bahn gekauft. Die Fragen, die sie behandelt beschäftigen heute jedes kleine und jedes große Unternehmen. Welche digitalen Lösungen, welche innovativen Techniken muss ich in meine Wertschöpfungskette integrieren? Und wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Viele Unternehmen warten leider zu lange und setzen darauf, dass ihre Kunden ihren Gewohnheiten treu bleiben. „Heute ist die hohe Dynamik des vor- und frühindustriellen Zeitalters zurück. Innovative Unternehmen mit neuen, oft disruptiven Geschäftsmodellen üben Druck auf viele konventionelle Unternehmen aus.“ (Waldl, 2024). In den letzten Jahren zeigt sich hier ein klares Muster. Kleine Unternehmen agieren in Bezug auf Innovationen oft erfolgreicher als große. In meinen Workshops zu Strategieentwicklung sehe ich, dass viele Gründer von Start-Ups aus Unternehmerfamilien kommen und dass sie ihre Ideen oft in Kombination mit bestehenden Geschäftsmodellen von Familienunternehmen entwickeln. Neue, innovative Lösungen lassen ein traditionelles Geschäftsmodell oftmals wieder neu aufblühen.

Mag. Christa Zetter, die Gründerin der Galerie (seit 2003 hat Mag. Katharina Zetter-Karner die Geschäftsführung inne), Gerlinde Lorenz, Robert Waldl. 
Foto: Florian Fritsch

Florian Fritsch ist jener Investor, der 2017 (gemeinsam mit Patrick Knapp Schwarzenegger) in das oberösterreichische Start-Up Kreisel Electric investiert hat und dieses 2021 für 360 Millionen Euro an den Weltkonzern John Deere verkauft hat. Es war hochinteressant mich mit ihm über seine Private-Equity-Aktivitäten und sein Family-Office zu auszutauschen.

Foto: Waldl

Fat Car 2005, Erwin Wurm. Wer mehr von Erwin Wurm sehen möchte, kann das ab nächster Woche in der Albertina Modern ausgiebig tun. Dort ist dem Künstler anlässlich seines 70. Geburtstages eine große Ausstellung gewidmet.

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