Was Segeln mit Profis mich über Führung lehrt – Sieben Lektionen vom Atlantik

Das Foto zeigt mich im Juli 2024 beim Segeln mit Freunden am Atlantik. Wir hatten herausfordernde, aber großartige Segeltage – mit kräftigem Wind, hohem Wellengang und langen Wachschichten. Segeln ist für mich weit mehr als ein Freizeitvergnügen. Es ist eine Schule für Führung, Teamdynamik und Entscheidungsstärke – Prinzipien, die ich täglich im Führungskräfte Coaching anwende.

Auf See sind klare Rollen, gegenseitiges Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit überlebenswichtig. Plötzliche Wetterumschwünge erfordern schnelle Entscheidungen, und jeder an Bord trägt Verantwortung für das gemeinsame Ziel. Genauso funktionieren erfolgreiche Unternehmen: Wer mit Unsicherheit umgehen kann, sein Team stärkt und flexibel bleibt, navigiert auch in stürmischen Zeiten sicher.

In diesem Beitrag teile ich sieben zentrale Führungslektionen, die ich auf dem Atlantik gelernt habe – und die für jedes Team, ob auf dem Wasser oder im Unternehmen, essenziell sind.

1. Vertrauen in das Team – Segeln und Unternehmensführung erfordern starkes Vertrauen

Auf hoher See ist Vertrauen in die Crew überlebenswichtig. Jedes Crewmitglied muss seine Aufgabe beherrschen, sich auf andere verlassen können und im Notfall sofort reagieren. Auch in Unternehmen gilt: Ein Hochleistungsteam funktioniert nur, wenn sich alle aufeinander verlassen können – sei es bei der Umsetzung von Projekten oder in kritischen Situationen.

So wie auf einem Segelschiff jedes Crewmitglied genau wissen muss, wie es welche Segel setzen oder bergen muss, braucht auch ein Unternehmen klare Rollen und Verantwortlichkeiten für eine reibungslose Zusammenarbeit.

2. Selbstorganisation – Jeder muss eigenständig handeln können

Auf See gibt es klare, aber keine ständig detaillierten Anweisung durch einen Kapitän. In herausfordernden Momenten müssen alle eigenverantwortlich handeln. Genauso in Unternehmen: Teams, die autonom Entscheidungen treffen können, sind flexibler, belastbarer und reagieren schneller auf Herausforderungen.

Ein selbstorganisiertes Team in einem Unternehmen funktioniert wie eine Segelcrew: Jedes Teammitglied kennt seinen Bereich, übernimmt Verantwortung und trifft schnelle Entscheidungen im Sinne des gemeinsamen Ziels.

3. Klare Kommunikation – In stürmischen Zeiten zählt jede Sekunde

Auf hoher See ist klare Kommunikation entscheidend – vor allem bei schlechten Wetterbedingungen, wenn schnelle und präzise Abstimmung lebenswichtig ist. Unklare Anweisungen oder Missverständnisse können fatale Folgen haben. Ähnlich ist es in Unternehmen: Erfolgreiche Teams kommunizieren offen, klar und effizient, um Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Wie beim Segeln hängt auch in Unternehmen der Erfolg davon ab, dass Informationen ohne Verzögerung und Missverständnisse weitergegeben werden – egal, ob beim Kundenkontakt oder in der internen Zusammenarbeit.

4. Umgang mit Konflikten – Spannungen in der Crew und in Unternehmen lösen

Wo Menschen eng zusammenarbeiten, entstehen Spannungen – ob auf einem Segelboot bei einem langen Törn oder in einem Unternehmen. Wenn eine Crew bei schlechter Stimmung oder fehlender Abstimmung nicht funktioniert, kann das die Sicherheit gefährden. In Unternehmen führen ungelöste Konflikte zu schlechterer Leistung, Demotivation und hohen Fluktuationsraten.

Auf See lernt man, Konflikte schnell zu lösen, bevor sie das gesamte Team gefährden. Unternehmen sollten ebenfalls proaktiv Teamkonflikte adressieren – und hier helfen Team Coaching und Supervision.

5. Fokussierung auf das gemeinsame Ziel – Ankunft im sicheren Hafen

Ein Segelteam verfolgt immer ein gemeinsames Ziel: sicher und effizient einen bestimmten Hafen zu erreichen. Jedes Manöver, jede Entscheidung ist darauf ausgerichtet. In Unternehmen ist es ähnlich – wenn alle auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, steigt die Motivation und Effizienz.

So wie eine Segelcrew nur dann sicher ans Ziel kommt, wenn sie gemeinsam Kurs hält, müssen auch Teams in Unternehmen ein gemeinsames Verständnis für ihre Ziele haben – und sich nicht durch interne Grabenkämpfe oder Silodenken aufhalten lassen.

6. Agilität und Resilienz – Plötzliche Stürme erfordern schnelle Anpassung

Beim Segeln kann das Wetter jederzeit umschlagen. Plötzliche Stürme, große Schiffe die den Kurs kreuzen, technische Defekte oder unvorhersehbare Strömungen verlangen entsprechende Anpassungen. Genauso müssen Unternehmen in einem sich ständig verändernden Marktumfeld flexibel und widerstandsfähig sein.

Ein gutes Team in einem Unternehmen ist wie eine erfahrene Crew auf See – es kann sich an neue Herausforderungen anpassen, bleibt auch in Krisensituationen handlungsfähig und hält den Kurs trotz Gegenwind.

7. Führung auf hoher See – Ein guter Kapitän ist ein guter Coach

Ein guter Segelkapitän schreit nicht herum und gibt dauernd Befehle, sondern fördert die Eigenverantwortung seiner Crew. Er oder sie vermittelt Wissen, baut Vertrauen auf und sorgt für eine gute Stimmung an Bord. Genau das ist auch die Aufgabe einer guten Führungskraft im Unternehmen.

Gute Führung in Unternehmen bedeutet nicht Mikromanagement, sondern ist wie die Rolle eines Skippers: Er setzt den Kurs, vertraut seiner Crew und greift nur dann ein, wenn es nötig ist.

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